Gedenkstein Dr. Richard Sorge

Das kleine parkähnliche Terrain setzt den beruhigte Fussgängerbereich im Park am Falkeplatz entlang der Chemnitz in nordwestlicher Richtung des Stadtteils Kaßberg fort und erhält erst nach etwa 1 km Fußmarsch wieder einen Anschluss am Andreplatz, zu erreichen über die Hohe Straße (bis 1989 Richard Sorge Str.) und Henriettenstraße. Nach einem interessanten Gang durch das Stadtinnere über die frühere „Bierbrücke“, die jetzige Kaßbergauffahrt, bietet sich im Gedenkpark ein Verweilen an, momentan leider noch ohne Bank. Von hier aus empfiehlt sich das Auf -suchen aufschlussreicher Erinnerungsorte stadtarchitektonischer und - geschichtlicher Art bis hin zum ehemaligen Standort der Jüdischen Synagoge oder einfach nur ein Blick auf die Stadtsilhouette.Der Gedenkpark gibt Besuchern die Möglichkeit, an den aktiven Gegner des Zweiten Weltkrieges Dr. Richard Sorge (1885 -1944) erinnert zu werden. Im früheren westlichen Teil Deutschlands wurde er auf einen „Topspion“ für die Rote Armee reduziert. Im öffentlichen Leben der DDR war er Namensträger vieler ziviler, militärischer, gesellschaftlichen Ein-richtungen und kommunalen Verwaltungen (Straßennamen). Historiker der DDR befassten sich mit Sorges Tätigkeit in der Bildungsarbeit für Arbeiter, für die Kommunistische Internationale (KI) und mit seinem Anteil an strategischen Entscheidungen der Führung der Roten Arme an den östlichen Außengrenzen der UdSSR, beim Zurückschlagen der Deutschen Wehrmacht und Befreiung vieler Völker vom Faschismus. Der Oberste Sowjet verlieh ihm 1964 den Titel eines Helden der SU (postum). Während das Interesse im westlichen Teil Deutschlands an sensatio -nellen Enthüllungen seines Lebens allmählich nachlässt, befassen sich in Japan Historiker und Publizisten erfolgreich damit, dass Richard Sorges Verhaftung nicht mit Verratshandlungen von Mitgliedern der KP Japans zu tun hatten. Die kleine Anlage ist die Einzige dieser Art in Sachsen.