Frau Dr. med. Josefine Lorenzen

Wie den meisten transidenten – oder, wie es im deutschen Sprachgebrauch oft noch heißt, transsexuellen Patient*innen – bewusst sein dürfte, ist die Suche nach qualifizierter Begleitung auf dem eigenen transidenten Weg nicht einfach.  Oft genug begegnet man als transidenter Mensch Vorurteilen, Diskriminierung oder auch medizinischer/therapeutischer Stigmatisierung – und Dr. Josefine Lorenzen entspricht leider allen zuvor genannten Negativbeispielen.Wer als transidenter Mensch zu Beginn seiner Reise – oft händeringend! – nach therapeutischer Unterstützung sucht, schätzt sich glücklich, wenn es ihm oder ihr gelingt, einen ersten, sogenannten probatorischen Termin bei einer vermeintlich transerfahrenen Therapeutin buchen zu können.Innerhalb dieser ersten dreißig Minuten auf Basis ihrer „gemachten Erfahrungen“ und „persönlichen Einschätzung“ als „nicht transident“ abgestempelt zu werden ist nicht nur therapeutisch absolut unqualifiziert, sondern ebenso traumatisierend für Patient*innen, die sich in einer so empfindlichen und verletzlichen Lebenslage befinden wie es für transidente Menschen oft der Fall ist.Die Aufgabe eines qualifizierten Therapeuten ist es nicht, Patient*innen zur transidenten Identität hin zu beeinflussen oder wegzuführen – sondern sich empathisch mit dem Patienten auf die Suche nach Antworten zu begeben und ihren Betreuten dabei alles an Hilfestellungen und Hilfsmitteln an die Hand zu geben, was im Rahmen ihrer Möglichkeiten liegt. Dr. Lorenzen begegnete mir von Beginn meiner dreißigminütigen Sitzung an mit einem Mangel an Empathie und war aggressiv darum bemüht meine jahrelang gemachte Erfahrung als transidenter Mensch zu unterminieren und gar zu „widerlegen“.Dr. Lorenzens Unverschämtheiten gipfelten schlussendlich in ihrer Aussage, dass ich nicht transident sein könnte – da sie es so „im Gefühl habe“. Auf meine darauffolgende Frage, ob sie, zuzüglich zu meiner Identität, denn auch voraussagen könnte, welche Sexualität ich besäße, antwortete Dr. Lorenzen – mit authentischer Ernsthaftigkeit! – dass sie dies könnte, weil ihre gemachten Erfahrungen ihr ein „Gespür“ dafür verleihen würden.Auf Basis subjektiver Wahrnehmungen und persönlicher Befindlichkeiten das Leben eines Menschen in dieser Form zu beeinflussen – und einen verletzlichen Menschen derart zu traumatisieren – ist nicht nur ein Versagen auf fachlicher, sondern auch auf menschlicher Ebene. Selbst Jahre nach dieser Begegnung sitzt die Wut, der Schmerz und die Enttäuschung bezüglich Dr. Lorenzens unqualifizierten Verhaltens tief und mich beschämt, dass die medizinische und therapeutische Versorgung für transidente Menschen in Deutschland so begrenzt ist, dass eine so unqualifizierte Therapeutin wie Dr. Josefine Lorenzen weiterhin als „transerfahrene“ Therapeutin praktizieren darf.Jegliche wirklich transerfahrenen Therapeuten, denen ich nach Dr. Lorenzen begegnet bin, sahen das in mir, was ich mein Leben lang (unter)bewusst gelebt habe – den transidenten Menschen - und ich könnte heute nicht glücklicher sein.