Friedhofskirche St. Paul

Wunderbare Akustik!

Auch unsere Verstorbenen sollte man an Weihnachten nicht vergessen und ein Licht entzünden

Stilles Gebet.

Wer sich schon mal gefragt hat wieso die Kirchen in den Dörfern um Erding alle gleich aussehen, dem kann man sagen, weil sie alle von fünf Baumeistern aus der selben Familie gebaut worden sind. Gut einhundert Kirchen innerhalb von 150 Jahren, vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Säkularisation, alle im selben Stil hingezimmert. Von Hans Kogler, dem mittleren von drei Koglern, ist das Kirchenschiff auf dem Friedhof St. Paul. Der Turm und das Mesnerhaus sind knapp 120 Jahre älter. Wie auf einem Kupferstich von Matthäus Merian von etwa 1640, der in Erding als Abdruck immer wieder mal irgendwo in Wirtschaften oder Wartezimmern herum hängt, ganz rechts zu sehen ist, trug der Turm der Kirche St. Paul einen Spitzturm, bevor der Kogler ihm, die für die erdinger Gegend so typische Zwiebel aufsetzte.Leichenhäuser gibt es noch nicht so lang. Erst als man zu ahnen begann, dass es nicht gerade gesund sein kann einen stinkenden Leichnam über einige Tage hinweg zu Hause liegen zu haben, begann man die Leichenschau outzusourcen auf den Friedhof; in Erding ab 1827, da wurde in gerader Linie zur Kirche die Leichenhalle im klassizistischen Stil gebaut.Der Friedhof beherbergt in seinem altem Teil sehr viele monumentale Grabanlagen, die zum einen aufgrund ihres Alters sicherlich sehenswert sind, aber auch irgendwie albern, wegen ihres Hanges zum Protz, Grab-SUVs irgendwie. Aber immerhin hat das Bayrische Landesamt für Denkmalpflege aufgrund dieser Grabanlagen St. Paul 1984 eine gewisse historische Wichtigkeit attestiert. Wo der alte Friedhof aufhört und der neue Teil beginnt, ist nicht schwer festzustellen, die Friedhofsmauer steht noch. Besonders reizvoll im Friedhof St. Paul ist jedoch die Sempt, die mitten hindurch fließt und ihm ein parkähnliches Gepräge gibt. Inwieweit das Wasser allerdings die Gräber ausspült bleibt dabei die Frage. Aber egal, beerdigt man flussseits eben nur die, die sich zu Lebzeiten bereits zum Wasser hingezogen fühlten. Was noch auffällt ist die Uneinheitlichkeit der Grabstätten, insbesondere der Grabsteine, was diesem Friedhof eine erfreuliche Abwechslung verleiht, zumindest wenn man die Augen für Details offenhält.

Eine schöne kleine Kirche