St. Laurentius

Die »Spend« von Nußdorf im ChiemgauBei dieser, dem heiligen Laurentius geweihten Kirche aus der Spätgotik wurde spätestens seit 1433, wahrscheinlich aber noch früher ein seltener Brauch gepflegt. Die sogenannte »Spend«, der mit dem Brauch der Totenspeisung an Allerseelen, wo überall in Bayern sogenannte »Seelenzöpfe« oder »Seelenwecken« gebacken und an arme Leute verteilt wurden, noch auf vorchristliche Zeit zurückgeht.Dabei waren fünfzehn Nußdorfer Bauern zu einer Naturalienspende verpflichtet. Allein in Traunstein wurden 2500 Brote (Seelen) gebacken, die am ersten Mai jeden Jahres auf dem Friedhof an jeden ausgeteilt wurden, der danach verlangte. Bei dieser Austeilung waren der Schloßherr vom nahen Amerang, der Traunsteiner Pfleger und der Haslacher Pfarrer zugegen.Allein ein Bauer hatte der »Spend« einhundert Eier, Getreide, zwei Hennen und ein Schwein zu liefern. Die Eier schenkte man in hartgesottenen Zustand an die Kinder, das Schweinefleisch bekamen am Fasching die Armen, den Schmer (Griebenschmalz vom Schwein) das Traunsteiner Siechenhaus.